Da ich bisher nur in Südspanien überwintert habe, kann ich auf dieser Seite auch nur etwas Grundsätzliches über meine Eindrücke in Südspanien schreiben.
Die Campingplätze, die ich für längere Zeit an einem Ort nutze, sind in der Regel sehr sauber und gut ausgestattet. In der Nebensaison und bei längeren Aufenthalten sind sie ausgesprochen preiswert. So kostete 2009/2010 die Übernachtung auf dem Camping „Playa de Mazarrón“ für eine Parzelle von ca. 80 qm inklusive 2 Personen, Strom, Wasser, Sanitär usw. 9,90 €. Allerdings wenn man am Anfang einen Bono für 400 oder 500€ kauft, der 2 Jahre gültig ist. Viele Engländer, Deutsche, Holländer, Franzosen aber auch Skandinavier nutzen die preiswerte Möglichkeit, in Spanien zu überwintern. Das Klima ist im Winter tagsüber so wie bei uns an schönen Tagen im Mai oder September. Allerdings kann die Temperatur nachts auch schon mal unter 10 C sinken, muss aber nicht. Ich habe in Spanien noch keinen Tag erlebt, an dem die Sonne überhaupt nicht zu sehen war.

Die Vegetation ist total anders als in Deutschland. An Bäumen sieht man hier hauptsächlich Dattelpalmen, die im Winter voller Früchte sind und die beim Herunterfallen die Straßen und Wege stark verschmutzen. Dort wo Pflanzen regelmäßig gegossen werden, z. B. in den Vorgärten von Fincas, wachsen Sträucher, die im Winter wunderschöne Blüten haben. Weiter sieht man Bananen, Orangenbäume, Gummibäume, Riesen Kakteen, aber auch Laub- und Nadelbäume. Straßenbepflanzung auch Bäume, werden überall durch Schlauchsysteme automatisch bewässert. Größere öffentliche Bepflanzungen sind zusätzlich noch mit schwarzer Folie abgedeckt. Bewirtschaftete Felder werden ebenfalls durch dünne Rohrsysteme bewässert, wobei einige über große Antennen per Funk gesteuert werden.

Die spanische Architektur ist wesentlich vielfältiger als die in Deutschland. So wird es dem Auge nicht langweilig, wenn man sich Häuser, auch Reihenhäuser anschaut. Man sieht überall andere Elemente, die Akzente setzen. Die mediterranen Farben runden das Ganze ab. Auch Hochhäuseransammlungen wie in La Manga wirken nicht langweilig, kleinere Gruppen mögen das gleiche Konzept haben, aber die Nächsten haben wieder eine ganz andere Ausstrahlung. Für die Fassadenrenovierung solcher gibt es riesige Hebebühnen in der Breite einer Fassade.

An der Costa Calida in der Region Murcia gibt es auch Gewächshäuser aus Plastik, allerdings nicht in dem Maße wie in der Gegend von Almeria. Dafür gibt es kleinere runde Plastikabdeckungen nicht höher als einen Meter mit im Boden verlegten Tropfsystemen, die Felder von mehreren Hundert Metern Länge und Breite bedecken. So kann hier schon im Winter ernten. Orangen werden ebenfalls schon um die Jahreswende geerntet, Zitronen sogar dreimal im Jahr. Die Mandelbäume blühen schon im Februar.

Was das Ganze ein wenig trübt, ist der Müll. Spanier sind Weltmeister in Beton, Keramik und Plastik aller Art. Da gibt es Urbanisationen mit wunderschönen und gepflegten Häusern und dazwischen in unbebauten Grundstücken wird Bauschutt, Sperrmüll und Plastik abgelegt. In Lokalen wird alles Mögliche wie Zigaretten, Verpackungen selbst benutzte Taschentücher einfach auf den Boden geworfen. Wer das nicht kennt und zum ersten Mal im Lokal solche Müllberge an den Theken sieht, geht sofort wieder raus, aber das ist vollkommen normal in Spanien.

Wer mit eingebautem NAVI durch die Gegend fährt, überquert manchmal breite Flüsse laut Navi, nur sind keine Flüsse zu sehen. Trotzdem sieht man überall Flussläufe, die oben mit schweren Findlingen oder Beton befestigt sind. Wenn es mal länger regnen sollte, kann das Wasser nicht in den trockenen Boden einsickern und fließt sofort dem Meer entgegen. Dann werden aus den trockenen Flussläufen plötzlich reißende Flüsse. So wurde Anfang der 90er nebenan ein Campingplatz dem Erdboden gleichgemacht. Caravans und Menschen wurden ins Meer gespült und es gab mehrere Tote.

Überhaupt gibt es in Südspanien Probleme mit dem Wasser. Da es auf den Straßen selten Abflüsse gibt, kann das Wasser auch meist nicht abfließen und verweilt in Mulden manchmal mehrere Tage. Damit Fußgänger keine nassen Füße bekommen, sind die Gehsteige manchmal höher als breit, es kann durchaus über 40 cm sein. Es gibt zwar überall Absenkungen, aber trotzdem ist das überqueren von Straße für ältere Menschen wegen der hohen Bordsteine manchmal sehr schwer. Da wo keine Gehwege an den Straßen sind, findet man Straßengräben aus Beton.

Beton findet man überall, um Konstruktionen im oder am Boden zu befestigen, werden Löcher in den Boden geschaufelt und mit Beton zugegossen. Für Auffahrten wird generell Beton benutzt, dabei ist es, egal ob es Einfahrten an der Straße sind, oder für Rollstuhlfahrer in Geschäfte. Selbst bei Arbeiten in einer Asphaltstraße werden die Löcher mit Beton verschlossen. Dabei sind die Stellen hinterher nicht plan, sondern können durchaus 5 cm nach oben oder unten von der Straßenoberkante abweichen. Bei Häusern wird grundsätzlich erst alles aus Beton fertiggestellt. Darin sind auch die Treppen und falls Spitzdächer auch diese enthalten. Die Wände werden aus großflächigen Hohlkammerziegeln gefertigt, die es in 1 – 3 Kammern nebeneinander gibt und dabei ca. 3 – 10 Zentimeter dick sind. Tragende Wände gibt es dadurch nicht. Die Installation von Strom und Wasserleitungen sind Plan an den Außenwänden angebracht, worüber später nur noch Spritzputz drüber kommt. Frost darf natürlich nicht auftreten.

Ist dann so ein Haus im Rohbau fertig, hält eine andere spanische Spezialität Einzug, die Keramik. Selbst außerhalb des Hauses werden die Böden mit Keramikfliesen gepflastert. Aber auch Wände innen und außen bestehen häufig aus Fliesen, teilweise individuell angefertigt. Hausnummern bestehen grundsätzlich aus Keramik Fliesen wie der Name, den fast jedes Haus hat z. B. „Villa Kunterbunt“. Selbst Ortskarten und die drum herum platzierten Werbeschilder bestehen häufig aus Keramik. Gehwege und Plätze sind ebenfalls plattiert, wobei diese Patten allerdings aus hartem Steingut bestehen, wobei aus Gründen der Rutschfestigkeit in die Oberfläche Ornamente eingefräst sind. Inzwischen werden aber auch Betonpflastersteine in verschiedenen mediterranen Farben verwendet. Natürlich kann man auch überall preiswert wunderschöne Keramik für den Haushalt kaufen oder künstlerisch gestalteten Gefäße und Plastiken. Auch Wandbilder aus Keramik mit Motiven von Picasso oder Dali findet man.

Eine besondere Liebe scheinen die Spanier auch zu Plastik zu haben. So bestehen die riesigen Gewächshäuser aus Plastik. Wasser oder anderes Trinkbare wird in bis zu 8 Liter fassenden Plastikflaschen verkauft. Wurst oder Käsescheiben sind zusätzlich einzeln in Plastik verpackt. Das Tollste erlebt man aber an den Kassen der Supermärkte. Dort wird die eingekaufte Ware teilweise mithilfe der Kassiererin in eine Vielzahl von Plastiktüten verpackt. So kann es durchaus sein, dass ein voller Einkaufswagen mehr als dreißig Plastiktaschen beinhaltet. Bei den deutschen Discountern wie Aldi und Lidl muss man allerdings diese Taschen bezahlen, wobei Lidl sich den spanischen Verhältnissen angepasst hat und nur 3 Cent pro Tasche verlangt, während man bei Aldi 10 Cent zahlen muss. Dementsprechend findet man auch überall Plastikmüll, ebenso wie Beton, Fliesen und Sanitärkeramik herumliegen. Schade, dass es in einem so schönen Land wie Spanien, so etwas gibt.

Was mir in Spanien sehr gut gefällt sind die Öffnungszeiten. So haben die meisten Geschäfte und Supermärkte, wie in vielen anderen Ländern 7 Tage in der Woche geöffnet. Lidl hat allerdings sonntags nicht geöffnet. Beim Aldi konnten wir von 10 – 15 Uhr einkaufen und bekamen dort sogar frisches Brot. Was uns allerdings sehr erstaunte, war die Müllabfuhr, die sonntags auch arbeitete.

Ein paar Regeln für das Autofahren in Spanien ...
Grundsätzlich sind die Verkehrsregeln so wie in Deutschland, aber ein paar Besonderheiten möchte ich hier aufzeigen.

Verkehrsampeln: Bei gelbem Blinklicht darf man mit größter Vorsicht fahren, trotzdem hat man keine generelle Vorfahrt. Aber auch bei grünem Licht muss man vorsichtig sein, denn so viele Fahrzeuge, die bei Rot über die Ampeln fahren, habe ich noch in keinem anderen Land gesehen.

Fußgängerübergang: Der Fußgänger hat hier absoluten Vorrang. Als Fußgänger muss man allerdings sehr vorsichtig sein, weil die Spanier sich nicht unbedingt daran halten, auch wenn man sich schon mitten auf der Straße befindet.

Links abbiegen: In Spanien gibt es gegenüber unseren Straßen eine Abweichung, die mit einem weißen Schild vorher angekündigt wird. Anstatt sich beim Linksabbiegen links einzuordnen, muss man vor der Abbiegung rechts abbiegen, um dann nach links zu fahren und die bisherige Straße zu überqueren. Häufig sind hier zusätzliche Ampeln angebracht.

Kreisverkehr: Die Regelung ist die gleiche wie in Deutschland, nur dass die Spanier nicht blinken, wenn sie aus dem Kreisverkehr abbiegen wollen. Wenn Spanier überhaupt blinken, dann eher nach links, um zu zeigen, dass sie dem Kreisverkehr weiter folgen wollen. Verlassen kann man sich allerdings auf gar nichts. Beim Blinken sind die Spanier absolute Muffel.

Parken: In Spanien darf man auch auf der Gegenfahrbahn parken, allerdings nur, wenn die Straße keine durchgezogene Line hat. Ist die Bordsteinkante gelb angemalt, besteht Parkverbot, aber es gibt auch Parkverbotsschilder. Spanier sind allerdings notorische Falschparker, so parken sie selbst in Kreisverkehren, auf Fußgängerüberwegen oder bis an Kreuzungen. Wie in Deutschland kann es passieren, dass ein falsch geparktes Fahrzeug abgeschleppt wird. In einem solchen Fall findet man an der Stelle, wo man geparkt hatte, einen Aufkleber, mit der Adresse, wo man das Fahrzeug abholen kann.

Alkohol: Der maximale Blutalkoholwert ist mit 0.25 Promille niedriger als in Deutschland. Die Strafen sind vor allem bei einem Unfall sehr hoch, selbst Gefängnis ist nicht selten.

Höchstgeschwindigkeiten:
Autobahn (Autopista).: mit A oder E gekennzeichnet. - Höchstgeschwindigkeit 120 km/h.
Mehrspurige Straßen (Autovia) - Höchstgeschwindigkeit zwischen 80 und 140 km/h (ist ausgezeichnet).
Nationalstraßen (Carretera Nacional): N oder CN - Höchstgeschwindigkeit zwischen 60 und 100 km/h.
Hauptstraßen (Carretera Comercial): C - Höchstgeschwindigkeit zwischen 80 und 100 km/h.
Landstraßen (Carretera Local) - Höchstgeschwindigkeit ist ausgezeichnet.
Stadtstraßen (Carretera Ciudad) - Höchstgeschwindigkeit bis 50 km/h.

Die Höchstgeschwindigkeit sollte man unbedingt einhalten. Bei Übertretung ist Geldstrafe von mindestens 90 Euro fällig. Ich fühle in Spanien die Geschwindigkeitsüberwachung allerdings nicht als Wegelagerei wie meistens in Deutschland, weil in der Regel Radarfallen wie übrigens in den meisten europäischen Staaten vorher angekündigt werden.

Folgendes muss im Fahrzeug mitgeführt werden: Führerschein, bei dem alten Lappen zusätzlich Pass oder Ausweis, Zulassung, Versicherungsnachweis, bei einem gemieteten Fahrzeug auch den Mietvertrag. Weiterhin benötigt man Warnwesten, Ersatzglühlampen, zwei Warndreiecke, wobei das Zweite zusätzlich im angemessenen Abstand, vor dem Fahrzeug aufgestellt werden muss.