Mo, 04.08.2008.
Wir starten gegen Mittag Richtung Spreewald, dem Treffpunkt unserer Rumänientour. Das heutige Ziel ist das kleine Städtchen Rinteln an der Weser, was wir allerdings erst während der Fahrt festlegen. Wir finden einen kostenlosen Stellplatz am Ufer der Weser gegenüber der historischen Altstadt. Bei herrlichem Sonnenschein wird ein bisschen in der Altstadt gebummelt und Eis gegessen.

Di, 05.08.2008.
Heute ist bei strahlendem Sonnenschein die Autostadt in Wolfsburg unser Ziel. Dort angekommen finden wir eine ausgewiesene Stellmöglichkeit auf einem der großen Parkplätze. Vor einer Schranke muss ein Ticket gezogen werden, Gebühren 1 € die Stunde, allerdings nur von 6-18Uhr und max. 6 oder 8€.

Die Autostadt erweist sich als sehr interessant, so stehen z. B. in der Oldtimer-Ausstellung nur Fahrzeuge, die Automobilgeschichte geschrieben haben. In kleineren Pavillons präsentierten sich die einzelnen Firmen des Volkswagenkonzerns. Besonders beindruckend kann man die Lichtshow im Lamborghini-Pavillon bezeichnen. Später gibt es auf dem großen Platz Wasserspiele. Wir haben keine Chance über die Kanalbrücke zu gehen, ohne nass zu werden. Der Tag war sehr anstrengend, also beschließen wir, erst am nächsten Tag weiterzufahren.

Mi, 06.08.2008.
Heute sollte unser Ziel Magdeburg sein. Bei der Ausfahrt des Parkplatzes erlebten wir eine Überraschung, der Parkautomat wollte nur 3 € habe, anscheinend hatte er die Gebühren vom Vortag vergessen. In Magdeburg angekommen findet unser Navi sofort den Stellplatz an der Elbe. Aber wie kommen wir hinein, nirgends ein Hinweisschild. Wir fahren etwas weiter und wieder zurück, parken auf einem Busparkplatz, um zu Fuß herauszufinden, wie man dort hinkommt.

Nach einigen erfolglosen Frageversuchen finden wir doch noch jemand, der uns erklärt, dass neben einem im Boden eingelassenen Poller ein kleines Kästchen steht, in das man 3 € einwerfen kann, worauf der Poller in den Boden einfährt. Die 3 € berechtigten bis zu 3 Tage dort zu stehen. Nachmittags besichtigen wir die Innenstadt, wohin der Fußweg nicht zu lang ist. Während des ganzen Tages kommen immer wieder Leute, die wissen wollen, wie man auf den Stellplatz kommt. Ich finde, dass hier durch Hinweisschilder Abhilfe geschaffen werden muss.

Do, 07.08.2008.
Wir gehen wieder zu Fuß nach Magdeburg, wo wir am Vortag in einem Einkaufszentrum eine Möglichkeit zum Frühstücken gefunden hatten. Mittags sehen wir ein großes Gebäude der Postbank und suchten dort einen Geldautomaten, finden aber keinen. Auf Fragen in der Verwaltung erfahren wir, dass man selbst keinen Automaten habe und auch kein Geld auszahlen könne. In der Stadt wären aber Banken, bei denen man kostenlos Geld abheben könne. Es ist schwierig eine Bank zu finden, kommen schließlich zu einer Citibank. Dort erzählt man uns, dass wir kostenlos Geld bekommen könnten, weil man seit einiger Zeit zum Cashpool gehöre, der eine Erweiterung der Cashgroup sei. Zuhause stellten wir fest, kostenlos war es nicht, entweder wussten es die Mitarbeiter nicht besser, oder man hatte uns einfach belogen.

Fr, 08.08.2008.
Morgens geht es noch einmal zum Frühstück in die Innenstadt, danach wird bis mittags noch ein wenig gebummelt. Im Allee Center werden Hochzeiten abgehalten, heute ist der 08.08.08, ein Tag, an dem viele heiraten. Alle 15 Minuten kommt ein neues Paar, alle natürlich in Weiß, hier ist sowieso alles weiß und rot geschmückt. Zurück auf dem Stellplatz machten wir die Räder klar und erkunden die Umgebung. Dabei stellen wir fest, dass vieles was neu aufgebaut war, überhaupt nicht genutzt wird. So sprießen aus den Fugen neu gepflasterter Wege meterhohe Pflanzen, ein Zeichen, das niemand dieses Pflaster benutzt. Später sehen wir eine aufwendige und lange Brücke für Busse und Fahrräder, über die aber keine Busse fahren, vielleicht war das ja nur für die ehemalige Bundesgartenausstellung vorgesehen.

In mir als Bürger des Ruhrgebietes steigt Wut auf, hat man Zuhause kein Geld um Schulen oder Straßen zu renovieren, baut man hier Dinge, die man nicht braucht. Geld kassieren, das auch von unseren inzwischen bankrotten Kommunen kommt, scheint wichtiger. In der Nähe der ehemaligen Gartenausstellung finden wie toll gepflegte Grünanlagen, wo an vielen Stellen Mitarbeiter des Straßen- oder Gartenbauamtes arbeiteten. Moderne Straßenbahnen fahren in kurzen Intervallen vorbei, sind aber fast immer leer. Wir sehen Kinderspielplätze, auf denen keine Kinder spielen.

Sa, 09.08.2008. Magdeburg -> Burg/Kauper im Spreewald.
Wir verlassen Magdeburg und wollen heute den Treffpunkt am Bootshaus Rehnus bei Burg/Kauper im Spreewald erreichen. Magdeburg bereitete mir Bauchschmerzen, weil ich finde, dass es nicht sein kann, auf Kosten anderer Kommunen, denen es inzwischen viel schlechter geht, Anlagen vom Feinsten zu bauen, die dann nicht einmal genutzt werden. Unterwegs zum Treffpunkt sehen wir Hinweisschilder zum “Tropical Islands” und ärgern uns, dass wir dieses nicht in unsere Reise eingeplant hatten, Zeit wäre gewesen, jetzt leider nicht mehr.

Im Spreewald angekommen, sehen wir schon ein Mobil, dass die Tour mitmacht. Wir gehen in das Gasthaus der Bootswerft um etwas zu essen, unter anderem auch Spreewälder Gurken. Leider werden wir von Wespen so belästigt, dass ein längeres Verweilen dort keinen Spaß macht. Wir gehen zurück zum Stellplatz und treffen dort Georg und seine Frau Gunda. Mit Ihnen machen wir eine kleine Fahrradtour durch die Umgebung. Als wir wieder zurückkommen, sind inzwischen mehrere Fahrzeuge eingetroffen, u. a. auch unsere Reiseleiter Siggi und Ute. Siggi macht einen sehr freundlichen Eindruck, aber er kann nicht aufhören zu erzählen.

So, 10.08.2008. Treffpunkt im Spreewald.
Heute kommen die letzten Fahrzeuge an. Mittags gehen wir rüber zur Bootswerft, wo es unser Begrüßungsessen gibt. Wir bekommen viele verschiedene kleine köstliche Spezialitäten des Spreewaldes. Mir gefallen vor allem die geschmorten Gurken, die ich noch nie gegessen habe. Schon beim Essen beschließen wir eine Bootsfahrt zu machen, Ute will alles organisieren. Auf der 2½ stündigen Fahrt sehen wir Biber und Wasserratten, die sich durch uns nicht stören lassen. Später finden wir, dass die Fahrt ziemlich teuer war, den genauen Preis weiß ich allerdings nicht mehr.

Mo, 11.08.2009. 1. Tourtag Spreewald - Krakau. (600 km).
Unser erstes Ziel der Tour ist Krakau in Polen. Siggi versuchte uns die Stecke zu erklären und erläutert seine schriftliche Streckenbeschreibung. Diese ist schon einige Male handschriftlich verbessert worden, und zwar immer da wo noch etwas Platz zum Schreiben vorhanden ist. Ich finde, dass diese Beschreibung eine Zumutung ist, durch die teilweise unleserlichen Verbesserungen steht manchmal der zweite Schritt vor dem Ersten. Man hätte ein Tonbandgerät dabei haben müssen, denn das was Siggi erzählte, war einfach zu viel um es behalten zu können.

Da Georg den Campingplatz in Krakau kennt, fahren wir ihm mit zwei Fahrzeugen hinterher. Nachdem wir über die polnische Grenze kommen, wird die Autobahn sauschlecht, dass wir nur noch auf ein Ende dieser Marterstrecke warten. Anstatt 20 Kilometer, wie Siggi uns erzählt hat, sind es 60 Kilometer, bis es wieder besser wird. Inzwischen meldet mir eine gelbe Warnleuchte im Armaturenbrett einen Fehler, den ich aber nicht interpretieren kann. Rosemarie suchte im Fiat-Handbuch, kann aber das Leuchtensymbol nicht finden. Mir bleibt nichts anderes übrig, als beim Fahren zu suchen. Es handelte sich um eine Warnung, dass mit dem Licht etwas nicht in Ordnung ist.

Obwohl wir mit Licht fahren müssen, finde ich die Meldung weniger wichtig, dass ich mich erst in Krakau darum kümmern werde. Dort angekommen, sind wir ziemlich geschafft von der langen und schlechten Strecke. Eine Überprüfung des Lichts ergibt, dass hinten rechts ein Rücklicht nicht leuchtet. Da wir bei der Fahrt in der Nähe ein großes Einkaufszentrum mit einem Carrefour gesehen hatten, laufen wir hin um evtl. eine passende Ersatzleuchten zu bekommen, was auch klappt. Als wir wieder zurück auf dem Campingplatz kommen, ist es inzwischen zu dunkel, um am Fahrzeug zu arbeiten.

Di, 12.08.2009. Krakau -> Tokaj (370km).
Morgens tausche ich die Leuchte aus, stelle aber fest, dass es sich nur um Kontaktschwierigkeiten handelt. Das alte Birnchen ist noch in Ordnung ist, trotzdem tauschte ich es aus. Nach der morgendlichen Besprechung geht es um 8:30 Uhr Richtung Tokaj in Ungarn los. Gegen 11 Uhr passieren wir die slowakische Grenze, fahren durch eine wunderschöne Gegend, um gegen 15 Uhr über die ungarische Grenze zu kommen. Hier sehen wir fast über die gesamte Strecke riesige Felder mit überreifen Sonnenblumen, die nur auf die Ernte warteten.

Gegen 17 Uhr kommen wir als Erste auf dem Campingplatz in Tokaj an. Wir fragen einen Mann, der möglicherweise der Platzwart sein könnte und bekommen einen Bereich zugewiesen. Der Campingplatz ist nur leicht besucht, liegt in einem Wald an einem großen braunen Fluss namens Tisza. Das Schlimmste an der Tisza ist aber nicht die braune Brühe, sondern die Plastikflaschen, von denen pro Minute bestimmt 200 vorbei ziehen.

Was mir sofort auffällt, sind die aggressiven Mücken, die mich auch sofort einige Male stechen. Nachdem weitere Fahrzeuge eintreffen, gehen wir mit einer kleineren Gruppe zum Essen in das Restaurant des Campingplatzes. Hier sind die Außenwände offen und die Temperatur ist angenehm. Essen und Trinken ist ausgezeichnet und außerdem noch preiswert, wir können sogar mit Euro bezahlen. Später versammeln wir uns mit den Anderen in einer großen Runde vor unseren Fahrzeugen. Leider kommen plötzlich wieder die Mücken und trotz Decken, in die wir uns einwickeln, werden wir ziemlich zerstochen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns in die eigenen Fahrzeuge zurückzuziehen.

Mi, 13.08.2009. Tokaj -> Tasnad (200km).
Nach der obligatorischen morgendlichen Besprechung geht es zum ersten rumänischen Ziel. Über Nyíregyháza geht es kurz vor Satu Mare an die rumänische Grenze. Hier treffen wir uns alle, weil wir Vignetten kaufen müssen und auch schon einmal Geld umtauschen sollen. In der Wechselstube werden aber die Euros zuerst in Forint umgerechnet um dann in rumänische RON umgerechnet zu werden, so kassiert man zweimal Wechselgebühren. Obwohl ich erst mal nur 50 Euro tauschen möchte, reicht es Rosemarie nicht, sie tauscht sofort 300€ und das zu einem schlechten Kurs. Ich fand ebenso wie einige Andere auch, dass unser Reiseführer uns mit dem Geldwechsel einen schlechten Dienst erwiesen hat. “Ick hab euch ja jesagt, dat et Banken in Orten wo wir durchkommen jibt” entschuldigte er sich.

Wir fahren weiter über Satu Mare und Carei und treffen uns an einem Freibad in Tasnad. Hier sollten wir 2 Tage übernachten inkl. Freibadbenutzung. Angeblich hatte man dort aber unsere Anmeldungen verschlampt, sodass Siggi uns eine Alternative besorgen muss. Nach einer Stunde Wartezeit in brütender Hitze fahren wir dann weiter zu einem alleinstehenden Haus, wo wir auf einem Acker stehen durften. Die Inhaberin des Hauses hatte einen kleinen kühlen Gastraum und machte uns etwas zu Essen, was unsere Laune etwas besserte. Wir beschließen aber hier keine 2 Tage zu bleiben, sondern schon morgen weiterzufahren.

Do, 14.08.2009. Tasnad -> Sapanta (180km).
Morgens erzählte Siggi uns, dass er für diese Notübernachtung über 20€ pro Fahrzeug bezahlen musste. Wir kommen als letzte von diesem Platz weg, weil Andere sich mit dem Ellenbogen den Weg zum Wasserfassen bahnten. Auf dem Weg zum neuen Tagesziel merkten wir zum ersten Mal so richtig, wie schlecht die Wegbeschreibung von Siggi ist. Wir fahren einige Male an einer abzweigenden Straße vorbei, weil wir die beschriebenen Merkmale nicht finden. Nach einigen Irrungen kommen wir aber doch auf die richtige Strecke. Das Navi funktionierte heute nur selten, klar wenn nur 12% der rumänischen Straßen elektronisch erfasst sind.

Unterwegs gibt es überall in und der Nähe von Orten Stände, wo man Obst und Gemüse kaufen kann. Auch an abgelegenen Stellen sieht man Leute, die selbstgesammelte Blaubeeren und Pilze verkaufen. In einem Ort wo heute ein großer Markt sein soll, sind die Stände aber leer. Deshalb kaufen wir das Obst an Ständen an eine Straßenkreuzung. Zwei kleine Mädchen kommen zu mir und betteln. Da mein Portemonnaie im Fahrzeug liegt und ich keinen Autoschlüssel dabei habe, mache ich ihnen klar, dass sie etwas warten sollten. Ich besorge mir von Rosmarie den Schlüssel, hole die Geldbörse und gebe den Beiden einige RON. Die Beiden waren zu keiner Zeit aufdringlich und immer freundlich. Als Rosemarie dazu kommt, machen sie uns klar, dass sie Hunger haben, und bekommen von Rosemarie noch einiges aus dem Kühlschrank. Sie bedankten sich bei uns und entfernten sich zum Eingang eines nebenan stehenden Hauses.

Wir kommen natürlich als letzte am Ziel an und bekommen einen Platz zugewiesen, bei dem ich lange rangieren musste, bis ich richtig stehe. Vorher hatte ich es nicht für möglich gehalten hatte, dorthin zu kommen, aber mit Hilfe Anderer klappte es ganz gut. Der Platz, auf dem unsere Gruppe steht, ist sicher nur ein Ausweichplatz neben dem Restaurant, der eigentliche Campingplatz liegt hinter dem Restaurant. Egal, im Restaurant werden wir leckeren Gegrilltem und mit Vor- und Nachspeise zufriedengestellt.

Fr, 15.08.2009. Ruhetag in Sapanta.
Früh am Morgen werden wir durch lautes Geläute über einen längeren Zeitraum geweckt. Beim Nachschauen sehe ich Kühe in kleineren Gruppen aus dem Ort kommen, um völlig alleine wahrscheinlich zur Weide zu gehen. Etwas später erzählt uns Siggi etwas über den weltberühmten lustigen Friedhof, den es in diesem Ort gibt. Wir sollen alleine dorthin gehen, die Eintrittspreise würde er uns hinterher erstatten. Wir holen endlich einmal wieder die Fahrräder heraus um damit die 2-3 Kilometer zum Friedhof zu fahren. Am Friedhofseingang verkauften uns orthodoxe Nonnen die Eintrittskarten in Form von Ansichtskarten. Es ist wirklich sehr viel los auf diesem Friedhof und der angrenzenden Kapelle bzw. Kirche. Schade, dass wir die Aufschriften auf den hölzernen Grabtafeln nicht verstehen, farbenfroh und lustig finden wir sie allemal. Außerhalb des Friedhofs gibt es noch viele Souvenirstände und Geschäfte mit Souvenirs.

Was uns in dem kleinen Ort Sapanta besonders auffällt, sind die mit vielen bunten Kacheln wunderschön verzierten Häuser. Am Nachmittag gehen wir wieder zum Essen in das Restaurant am Campingplatz und werden wieder nicht enttäuscht. Später in unserem Fahrzeug, sehen wir wieder wie am Vortag, die Kühe völlig alleine über die Straße nach Hause gehen. Auch am nächsten Morgen laufen die Kühe wieder vorbei, mir war bisher nicht bekannt, dass Kühe so intelligent sind.

An diesem Nachmittag werden wir noch durch das laute durchdringende Schreien eines Kindes aufmerksam, was ich allerdings nicht mitbekomme, weil ich gerade unter der Dusche stehe. Beim Nachschauen, was dort los ist, wird festgestellt, dass die Mutter des Kindes beim Überqueren eines ca. 4-5m breiten Baches von einer Brücke gestürzt war und stark blutete. Die Brücke besteht aus einem etwas dickerem Baumstamm und einem zweitem etwas Dünneren, der als Handlauf fungierte. Da der Bach kein Hochwasser führte, fiel die Frau 2 - 2½ Meter tief, leider nicht ins Wasser, sondern auf dicke Steine. Der Chef des Restaurants bringt die Frau mit seinem PKW ins nächste Krankenhaus.

Sa, 16.08.2009. Sapanta -> Vatra-Dornei (200km).
An heutigen Tag heißt unser Ziel Vatra-Dornei, eine etwas größere Stadt. Zur Strecke ist nicht viel zu sagen, wie immer schlechte Straßen, die Navigation funktioniert wie bisher nur auf manchen überregionalen Straßen. Unterwegs sehen wir in einem kleinen Ort eine wunderschöne hölzerne Kirche. Ich halte an, um mir diese Kirche auch von innen anzusehen. Rosemarie gefällt das nicht, weil Siggi ständig erzählt hat, dass überall in Rumänien gestohlen wird. Steigt man als Fahrer aus und kommt zurück, so ist das Fahrzeug mitsamt Frau weg, sagte er immer und Rosemarie hat sich das zu Herzen genommen. Wir einigen uns so, dass ich mal mit der Kamera zur Kirche gehe und fotografiere. Auch innen ist die Kirche wunderschön, Schnitzereien an den Holzwänden und wunderschöne Ikonen an den Wänden, der Boden ist ausgelegt mit einem dicken Teppich. Da gerade vorne eine Taufe oder etwas Ähnliches veranstaltet wird, will ich nicht stören und mache nur zwei Fotos ohne Blitz.

Beim Weitefahren erzähle ich Rosemarie wie schön die Kirche innen war, da ist sie sauer, weil ich alleine in der Kirche war. Ob Siggi klar ist, was er mit seinem gebetsmühlenartigen Erzählen, dass Rumänen alles Verbrecher seien, bei uns angerichtet hat?

Fast am Ende von Vatra-Dornai, eines etwas größeren Ortes müssen wir rechts in eine Straße oder besser einen Weg einbiegen. Der Weg ist ca. 50cm ausgebaggert und bietet nur eine Spur auf lehmigen Untergrund, außerdem geht es noch ca. 10 % bergauf. Oben angekommen finden wir den Eingang zum Campingplatz durch einen PKW zugeparkt.

Hupen nutzt nichts, an der Rezeption ist auch niemand. Wir gehen den Campingplatz runter und sehen, dass fast alle Anderen schon da sind. Wir erzählen Siggi, dass wir nicht rein können und Siggi sagt er kann da nichts machen. Ute will um 15:30 Uhr eine Führung durch die Stadt machen. Wir gehen wieder zum Eingang, aber es ist immer noch die gleiche Situation. Gegenüber der Rezeption ist aber ein kleiner Kioskwagen, an dem man Getränke und etwas zu Essen bekommt. Sitzen kann man auf Biergartenmöbel gegenüber. Wir laden Karl-Heinz und Hannelore zu einem Bier ein und essen dazu etwas, aber immer ein Auge auf den Eingang gerichtet.

Nach ca. 1½ Stunden wird der Eingang endlich freigemacht, so dass wir unser Fahrzeug nach unten fahren können. Ute ist inzwischen natürlich schon mit den Anderen in die Stadt gegangen, nur Siggi ist noch da. Wir beschließen, uns ebenfalls ein bisschen in der Stadt umzusehen. Über eine schmale Treppe mit ca. 200 Stufen, die aber nicht wie in Deutschland alle gleich hoch und tief sind, steigen wir vorsichtig nach unten. Der Ort beherbergt schmucklose Geschäfte, die nicht sehenswert sind. Ich finde einen Bankautomaten, an dem ich umgerechnet ca. 400€ abheben kann. Karl Heinz geht lieber in eine Wechselstube, um Euro in RON zu tauschen.

Auf der anderen Seite der Durchgangsstraße finden wir einen wunderschönen Park, in dem sich viele Leute spazieren. Beim Besichtigen einer große Kirche treffen wir auf Ute und die Anderen. In der Kirche müssen zuvor Hochzeiten abgehalten worden sein, denn zwei Hochzeitsgesellschaften werden im Park an verschiedenen Stellen und von allen Seiten fotografiert. Wir gehen gemeinsam mit den Anderen zurück zum Campingplatz, wobei die Treppe mit den vielen Stufen Allen mehr oder weniger zu schaffen macht.

Auf dem Campingplatz erzählt Karl Heinz mir, dass er zu wenig Geld hat, weil sein Wechselkurs sehr schlecht war. Auf die Frage, warum er denn nicht wie ich Geld am Bankautomaten geholt habe, sagte er, dass er mit den Geldautomaten nicht klarkommt, weil er kein bisschen englisch kann. Also gehe ich mit ihm noch einmal in die Stadt, wo er dann mit meiner Hilfe Geld bekommt. Die Treppen zum Campingplatz machen uns jetzt noch mehr zu schaffen, so dass wir danach zu nichts mehr Lust haben.

Auf dem Campingplatz wird überall gegrillt. Ein Geruchsgemisch aus Holzkohle und Grillgut liegt den ganzen Abend über den Platz. Wie wir später noch feststellen, scheint Grillen ein Volkssport zu sein, überall an Wäldern kann man grillende Familien sehen, leider bleibt überall der Müll liegen.

So, 17.08.2009. Rundfahrt zu den Klöstern der Bukowina (220km).
Zur Besichtigung der berühmten Klöster der Bukowina will Siggi nicht mit, da er sie schon kennt. Ich meine, dass er sehr wohl mitzufahren hätte, schließlich ist er der Reiseleiter. Wir fahren also alleine auf Straßen, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben. Viele Kilometer gibt es keinen Asphalt, nur Schotter. Die Sicht ist durch den aufgewirbelten Staub teilweise geringer als 50 Meter. Karl Heinz erweist sich als Meister im Umfahren von Schlaglöchern, er meint es liegt an der guten Ausbildung mit dem Trabi in der DDR. Ich fahre immer hinterher, trotzdem erwischte ich ab und zu noch gewaltige Schlaglöcher, so dass ich es als Fehler betrachtete, keinen Reservereifen dabei zuhaben.

Irgendwann finden wir dann das Kloster Sucevita und bekommen auch sofort entgegen Siggis Erzählungen, einen Parkplatz. Parkgebühr und Eintrittsgebühren strecken wir wie bei dem Friedhof vor, denn diese sind im Reisepreis enthalten.

Die Klöster haben eine 500 Jahre alte Außenbemalung, die aber auf Fotos wesentlich erhaltener aussieht als in Wirklichkeit. Nach der Besichtigung dieses Klosters, beschließen wir die beiden anderen nicht anzufahren, wollen aber trotzdem diese Rundstrecke von Siggi fahren. Spätnachmittags kommen wir wieder in Vatrei-Dornei an. Karl-Heinz und Hannelore möchten essen gehen. Wir gehen natürlich mit und finden ein schönes Restaurant, schließlich ist heute Sonntag. Das Essen war allerdings nicht berauschende, nicht einmal das Eis zum Dessert schmeckte besonders lecker.

Wieder zurück auf dem Campingplatz, versuchen wir uns im Schatten etwas auszuruhen, denn wir hatten heute einen superheißen Tag. Ringsherum vor jedem Zelt, vor jeder Hütte wurde wieder gegrillt. Manch qualmende Holzkohle war schon eine Belästigung.

Mo, 18.08.2008. Vartra Dornei -> Gheorgini (220km).
Heute fahren wir in die Karpaten, zu einem 800m hoch gelegenen Campingplatz. Es ist nicht mehr so heiß, wie an den letzten Tagen. Obwohl es auf den ersten Kilometer sehr trübe ist und wir etwas später größere Felder mit Hagelkörnern am Straßenrand sehen, empfinde ich das Wetter sehr angenehm. Etwas später verbessert die Sicht auch wieder. Als dann die ersten Karpatenpanoramen zu sehen sind, fühlen wir uns ganz toll. Die spitzen mit Nadelbäumen begrünten Berge, strahlen Natur pur aus. Kranke Bäume scheint es hier nicht zu geben.

Als wir in den Bereich des Zieles kommen, finden wir die Merkmale nicht, bei denen wir rechts abbiegen sollen. Ich kann Siggi nicht verstehen, es gibt überall große gut lesbare Kilometersteine, die sich ausgezeichnet als Hilfe für Wegbeschreibungen eignen und das das gab es bisher überall an den rumänischen Straßen, aber von Siggi gibt es nur unverständliche Wegbeschreibungen.

Nach einigem hin und zurück biegen wir rechts in ein Gelände, in das ich nie alleine gefahren wäre. Tatsächlich finden wir nach 8 Kilometern ein Camping-Schild, wobei es sich nur um ein Haus mit etwas Wiese drum herum handelt. Karl Heinz fährt einen großen Bogen und kommt auf einmal nicht mehr weiter. Wir schauen uns das aus der Nähe an und ich bemerke plötzlich, dass die Hinterachse langsam aber stetig absackt, bis auch der Aufbau aufliegt.

Siggi polterte sofort: “Ik hab euch doch jesagt.....”, jedenfalls zog er Karl Heinz mit seinem WoMo heraus, wobei er wegen seiner Hektik zwei Abschleppseile zerriss. Angrenzend an das Haus gibt eine Hütte mit Kamin und großem Grill, der angefeuert war. Es gibt später zu Essen und zu Trinken, wahrscheinlich von Ute bezahlt. Der Tag war gerettet und die Nacht war endlich einmal kühl.

Di, 19.08.2008. Gheorgini -> Sighisoara (180km).
Früh am Morgen wollen Einige von uns die Toilette des Campingplatzes benutzen, aber die muss wohl so schrecklich sein, dass alle darauf verzichten. Heute geht es nach Transsilvanien (Siebenbürgen) in die Stadt Sighisoara, dem ehemaligen Schäßburg. Irgendwie wurden die durchfahrenen Orte freundlicher, man sieht Blumen vor den Häusern und es sieht sauberer und aufgeräumter aus. Unterwegs müssen wir an einer Baustellenampel warten, weil links vom Berg einiges heruntergestürzt ist, was jetzt weggeräumt wird, was wir allerdings erst später sehen.

Der Anfang der Schlange ist nicht zu sehen, plötzlich kommen einige Roma-Kinder und verschmieren mit Sprühflaschen die Windschutzscheibe. Ich bin sauer, aber es kommen immer mehr. Dann kommt mit lautem Palaver eine ca. vierzigjährige Frau mit einem Baby auf dem Arm. Ich denke dass sie die Kinder wegjagen will, aber sie will auch nur mit schreiendem Baby betteln. Rosemarie gibt ihr zu essen und alles Kleingeld aus der Geldbörse. Die anderen Kinder und Jugendlichen werden immer dreister und ich bekomme Angst, dass sie mir das Auto zerbeulen. Ich hole meine Kamera um sie zu fotografieren und plötzlich laufen alle weg. Als es endlich weitergeht, hoffe ich nur, dass ich nicht noch einmal anhalten muss.

Einige Kilometer später fahre ich eine Tankstelle zum Tanken an. Bei 250 RON möchte ich stoppen, aber schon bin ich 21 BANI darüber. Beim Bezahlen lege ich der jungen Kassiererin 550 RON-Scheine hin. Sie macht mir klar, dass sie noch mehr Geld bekommt. Da ich aber kein Kleingeld für die umgerechnet ca. 5 Cent habe, gebe ich ihr einen 50 RON Schein. Ich warte auf das Rückgeld, sie macht aber keine Anstalten mir etwas zurückzugeben. Sie lamentiert sehr laut und verweist mich nach draußen. Da sie die anderen 50 RON-Scheine schon in der Kasse hatte, sah ich keine Möglichkeit etwa dagegen zu machen und verließ um ca. 13 Euro geprellt die Tankstelle.

In Schäßburg angekommen suchen wir den Campingplatz Aquaris. Beim dritten Umfahren eines Blockes sehen wir einige unserer Fahrzeuge und jemand zeig uns wie wir durch einen Nebeneingang hinein kommen. Auf dem Campingplatz gibt es sogar ein Schwimmbad und Internet über WLAN ist sogar kostenlos. Die Betreiberin spricht ein sehr gutes Deutsch. Das Wasser im Bad sieht für unsere Verhältnisse aber leider nicht benutzbar aus, dafür sind aber die sanitären Einrichtungen in Ordnung.

Wir gehen über eine Brücke in den Ort, wo uns direkt am Anfang Baumkuchen angeboten wird. Jetzt weiß ich endlich, wofür die Rundhölzer waren, die fast überall an den Souvenirständen angeboten wurden. Der Baumkuchen wird auf solch runden Hölzern gewickelt und dann gebacken, jedenfalls schmeckt er sehr lecker. Schäßburg sieht sehr freundlich und renoviert aus und an vielen Stellen wird gebaut. Mit Einigen aus unserer Gruppe steigen wir auf den Kirchturm, der gleichzeitig Museum ist. Natürlich kostet es Eintritt, aber man merkt ja, dass mit dem Geld Renovierungen finanziert werden.

Später können wir auf einem großen Biergartenähnlichen Platz in der Innenstadt, etwas Trinken und Essen. Vom Nachbartisch kommt ein kleines Mädchen und bietet uns ein selbstgemaltes Bild an. Weil sie so freundlich ist und außerdem ein ausgezeichnetes Deutsch spricht, können wir ihr nichts abschlagen und kaufen das Bild. Danach besichtigten wir den Rest der Altstadt, die wirklich zum größten Teil renoviert ist und man merkt, dass man sich hier alle Mühe gibt, den Ort für Touristen attraktiv zu machen. Wissenswertes über den Ort und seiner Vergangenheit kann man auf den vielen Schautafeln teilweise auch in Deutsch nachlesen.

Vor dem Campingplatz ist ein kleiner Laden. Dort kaufen wir u. a. zwei 5L Kanister Wasser. Weil Rosemarie mal wieder Lust auf etwas Süßes hat, kauft sie ein ganzes Kilo Plätzchen halb mit Schokolade überzogen.

Mi, 20.08.2008. Sighisoara -> Brasov (160km).
Heute geht es nach Brasov, dem ehemaligen Kronstadt. Die an der Strecke liegenden Dörfer sind wie schon am Vortag viel sauberer und ordentlicher, obwohl sie wie die meisten Orte in Rumänien doch recht ärmlich aussehen. In Brasov angekommen, erleben wir eine große pulsierende Stadt, die sich von westlichen Städten nicht unterscheidet. Der Verkehr kommt ständig zum Erliegen und wir tun uns mal wieder schwer mit Siggis Wegbeschreibung.

Auf einem großen Platz mit mehreren Fahrspuren, fragt uns ein links stehender Fahrer eines Kastenwagens, ob er uns helfen könnte. Die BMW-Vertretung, an der unser Campingplatz liegen soll, kennt er und so führte uns kreuz und quer durch die Stadt bis zum Ziel.

Wir finden einen flächenmäßig großen Campingplatz, auf dem es allerdings keine schattenspendenden Bäume gibt, was wir uns bei der derzeitigen Hitze gerne gewünscht hätten.

In der Dunkelheit hören wir lautes aggressives Hundegebell von mehreren Hunden. Beim Spazierengehen am Abend sehen wir zwei Rudel, die miteinander kämpfen. Da der Campingplatz eingezäunt ist und die Hunde außerhalb des Zaunes sind, bin ich beruhigt. Wären sie innerhalb des Zaunes, wäre mir sicherlich nicht wohl.

Do. 21.08.2008., Stadtrundfahrt Brasov und Schloss Peles.
Heute geht es mit einem Bus und Stadtführerin als Erstes durch Brasov, dem ehemaligen Kronstadt. Die Stadt liegt am Fuße des Tampa, zu dem auch eine Seilbahn führt. Fotografieren kann ich heute leider nicht, da ich die Kamera im Reisemobil vergessen habe. Im Zentrum der Stadt sehen wir uns das barocke Rathaus an. Nicht weit davon entfernt steht die im 14./15. Jahrhundert erbaute Biserica Negra (Schwarze Kirche). Diese gotische Kirche, das Wahrzeichen von Brasov, ist dreischiffig und besitzt die größte Orgel Siebenbürgens.

Nach eineinhalbstündiger Stadtführung durch Brasov geht es weiter mit dem Bus Richtung Sinaia. Zwischen Busteni und Sinaia geht es rechts ab zum Schloss Peles. Von außen kann man nicht erkennen welche Pracht uns in dem am Berg gelegenen ehemaligen Königsschloss erwartet. Der Prunk den wir hier zu sehen bekommen überwältigt uns, auch in den französischen Schlössern hatten wir so etwas noch nicht gesehen. Nach der Burgbesichtigung gehen wir essen. Das von Siggi vorgeschlagene Restaurant ist allerdings weiter vom Schloss entfernt, als er uns vorher erzählt hat. Nach einem langen Fußmarsch im Restaurant angekommen, sind wir müde und froh, erst einmal sitzen zu können.

Rosemarie fragt Siggi, was sein Hund macht, er erwidert, dass Balü am Wohnmobil angebunden ist und er sich unter dem Fahrzeug in den Schatten legen kann. Zurück auf dem Campingplatz sehen wir den Hund aber nicht draußen. Da es fürchterlich heiß in unseren Fahrzeugen ist, hat Balü sich wohl in der brütenden Hitze des Fahrzeuges quälen müssen. Siggi war das sicherlich unangenehm und hatte deshalb gesagt, dass er draußen ist. Ich hatte schon vorher vermutet, dass Siggi es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt, jetzt wusste ich es.

Da der Platz Waschmaschinen hat, nutzt Rosemarie dieses jetzt aus. Die Waschmaschine, die wir benutzen wollen, funktionierte nicht. Auch der Dame der Rezeption gelingt es nicht, sie zum Waschen zu bewegen. Also muss eine neue Münze besorgt werden um eine andere Maschine auszuprobieren, welche auch sofort richtig funktioniert. Zum Trocknen reicht unsere Wäscheleine nicht aus, wir bekommen eine vom Nachbarn geliehen. Durch die große Hitze dauert es nicht lange und die Wäsche ist trocken.

Fr. 22.08.2008., Brasov -> Braila (330km).
Heute geht es erst mal nach Bran, dem Schloss Draculas. Das Geburtshaus des Grafen haben wir ja schon in Sigisoara gesehen. Das Schloss ist klein und die Räume sind sehr eng. Ein Vergleich mit dem gestrigen Schloss Peles ist einfach nicht möglich. Als wir dann durch einen Treppengang in die erste Etage wollen, macht Rosemarie nicht mehr mit. In der Tat ist dieser Treppenaufgang so eng, dass es mir mit dem Rucksack auf dem Rücken nicht gelingt, mich darin umzudrehen, um mit einem Foto die Enge zu dokumentieren. In der ersten Etage gab es einige interessante Objekte zu besichtigen, aber insgesamt war ich von dem Schloss etwas enttäuscht.

Da es vor dem Schloss viele Stände mit Souvenirs aber auch Obst und Gemüse gibt, kaufen wir uns einen kleinen Vorrat an Obst ein. Von einem alten Mann kaufen wir einen selbstgemachten Käse. Er war nicht nur teuer, sondern schmeckte auch nicht wie wir später feststellten. Einen Teil der Strecke müssen wir nun leider wieder zurückfahren, weil Bran eigentlich mit dem Bus geplant war. So stand die Strecke von Brasov nach Braila weder in Sigis Beschreibung noch im Navi. Wir finden unterwegs einen modernen Supermarkt, wo wir uns mit Wasser und einigen Lebensmitteln eindecken.

Nachdem wir fast wieder bis nach Brasov müssen, geht es als Erstes Richtung Ploiesti, dann weiter über Buzau nach Braila. Danach versuchen wir es wieder mit Siggis Routenbeschreibung. Nach einigen Falschfahrten finden wir tatsächlich den Campingplatz. Das Fahren war heute weitaus weniger anstrengend als an den anderen Tagen. Der Grund ist relativ einfach, wir mussten uns über weite Teile der Strecke nicht mit Siggis Fahrtbeschreibung auseinandersetzen und konnten uns einfach auf die Orte die in der Straßenkarte angegeben waren konzentrieren.

Auch hier wie auf vielen Plätzen vorher kamen wieder streunende Hunde, die um Essen bettelten. Da der Kühlschrank schon ziemlich leer war, hatten wir keine Wurst mehr. Ich versuchte es bei einem Hund mit Gebäck, aber der Hund nahm das nicht an. Ich warf die Plätzchen immer weiter von mir weg, bis er es tatsächlich mal probierte. Es schien ihm aber nicht zu schmecken, denn er lies es einfach fallen. Ich zeigte ihm, dass es mir schmeckt und tatsächlich aß er es irgendwann. Er kam sogar immer näher zu mir um die anderen liegenden Plätzchen zu nehmen, zog sich aber immer sofort zurück, wie andere Hund und Katzen auch, die wir bisher gefüttert hatten.

Sa, 23.08.2008. Braila -> Cetatea Histria.
Eigentlich sollte es heute zum Donaudelta gehen. Siggi erzählte uns aber schon seit einigen Tagen, dass dort wegen Überschwemmung alles zerstört ist. Der Campingplatz wäre von den Russen gekauft und geschlossen worden. Vor allem wären im Moment die Mücken dort eine Plage. Angeblich hatte er heute Morgen schon in Berlin angerufen und erfahren, dass wir dort nicht hin könnten. Er schlug als heutiges Ziel Histria, eine Römerausgrabungsstätte vor. Franz und Resi fuhren trotzdem zum Donaudelta, die Beschreibung von Siggi hatten sie ja.

Als Erstes fahren wir in den Hafen von Braila und finden auch sofort die Fähre über die Donau. Wir sind das letzte Fahrzeug, das auf die Fähre soll. Mitten auf der Brücke zur Fähre gibt es rechts schabende Geräusche und dann auch links. Die Geländer der Brücke waren nach innen gebogen und mit Spiegel ist unser Reisemobil zu breit für diese Brücke. Das Einklappen der Spiegel funktioniert von innen leider nicht und aussteigen ist auch nicht möglich. Dem Einweiser zur Fähre interessiert unser Problem nicht, er zeigte uns nur, dass wir schnell auf die Fähre kommen sollen.

Kaum sind wir auf der Fähre, legt diese auch ab und kurze Zeit später sind wir am anderen Ufer. Dort gibt es keine Probleme, weil dort keine Geländer sind. Danach sind wir alleine auf unser Navi angewiesen und es klappt auch wunderbar. Wie gestern gibt es keine Interpretationsprobleme mit Siggis Routenbeschreibung. An der Römer-Ausgrabungsstätte sind wir sogar die Ersten. Wir parken auf dem Parkplatz vor dem Museum Cetatea Attis. Siggi hat sich diesen Platz wohl ausgesucht, weil er hier keine Gebühren für uns zahlen muss. Wir schauen uns das Museum an, aber vor allem die riesige Ausgrabungsstätte, die allerdings schon eine Weile brachliegt. Hinter der Ausgrabungsstätte liegt das Schwarze Meer. Man muss sich einen Weg durch Sträucher bahnen, um dann keinen Strand vorzufinden. Ich gehe trotzdem einmal mit Sandalen kurz ins Wasser, aber es gefällt mir nicht.

Karl-Heinz gefiel der Übernachtungsplatz nicht und er fährt schon heute nach Mamaia, wo wir morgen erst ankommen sollen. Ein mittelgroßer Hund kommt etwas später zu uns. Die Beine sind viel zu kurz für den Körper, vor allem die hinteren. Rosemarie gefällt er sie möchte ihn am liebsten mit nach Hause nehmen. Natürlich wird er wie alle anderen bisher gefüttert und er verweilt einige Stunden neben unserem Fahrzeug.

Später am Abend kommen wieder die Mücken, sodass wir uns im Fahrzeug vor diesen Tierchen verstecken. Wir schauen Mal wieder etwas TV, denn hier funktionieren wieder Sender, die wir weiter im Osten nicht mehr bekamen.

So, 24.08.2008. Histria -> Mamaia (60 km).
Heute geht es zu dem berühmten Badeort Mamaia 7 Kilometer südöstlich von Constanta am Schwarzen Meer. Die Fahrt ist heute nicht weit, denn eigentlich hätten wir ja vom Donaudelta kommen sollen. Von Weitem sehen wir schon Schornsteine, ein Kraftwerk oder Raffinerie oder beides. Je näher wir rankommen umso mehr stinkt es. Obwohl der Campingplatz Luftlinie nicht weit von dem Verursacher der schlechten Gerüche entfernt ist, riecht es hier nicht mehr.

Karl Heinz und Hannelore erwarteten uns schon, sie haben für uns sogar schon einen Platz reserviert. Es ist jetzt so heiß wie bisher noch nie, deshalb nehmen wir unsere Badesachen und gehen zum Strand. Dort mieten wir uns Liegen für 20 Euro pro Stück. Einen stabilen weißen Sonnenschirm haben wir auch zur Verfügung. Zwischendurch gehen wir mal ins Wasser, um uns abzukühlen.

Später am Abend mache ich mit Karl Heinz noch eine längere Strandwanderung Richtung Constanta. Leider habe ich mir unter dem Sonnenschirm einen Sonnenbrand geholt. Meine Haut ist ziemlich heiß, sodass ich später zum Abkühlen noch einmal kurz ins Wasser gehe. Die Temperatur sinkt in dieser Nacht leider nicht, sodass es später im Reisemobil Schwierigkeiten beim Schlafen gibt. Als ich nachts auf die Toilette muss, lese ich die Außentemperatur ab und kann es kaum fassen, draußen sind es 36 °C, innen sogar noch 3 °C mehr.

Mo, 25.08.2008. Ruhetag am Strand Mamaia.
Irgendwie überstehen wir die Nacht und ein neuer schöner Tag kommt auf. Wir fahren mit Karl Heinz und Hannelore und den Fahrrädern zur Promenade von Mamaia. In Mamaia herrscht ein pulsierendes Leben, die Menschen sind leicht und modern gekleidet. Auffällig ist, dass man hier hauptsächlich junge Menschen sieht, das gilt auch für Verkäufer und Verkäuferinnen in den Geschäften. Als unsere Frauen zu lange in den Boutiquen verschwinden, gönnen wir Männer uns ein Eis, welches sich wider Erwarten als ausgezeichnet erweist.

Nach dem Einkaufsbummel wollen wir mit der “Telegondola”, einer Seilbahn über die Dächer von Mamaia fahren. Obwohl die Fenster der Gondeln mal geputzt werden sollten, haben wir eine gute Sicht auf die Häuser von Mamaia und den weißen Strand und stellen fest, dass sich auf der anderen Seite von Mamaia noch ein größeres Haff befindet. Als wir über das Spaßbad AquaMagis kommen, gehen mir die Augen über, denn so ein großes tolles Bad mit so vielen Vergnügungsmöglichkeiten hatte ich bisher noch nie gesehen habe. Am Ende der Seilbahn steigen alle aus, während aber wir sitzen bleiben, da wir ja sofort wieder zurückfahren wollen. Das gefällt einem Offiziellen aber nicht, wir müssen aussteigen, um dann sofort wieder einsteigen zu dürfen.

Zurück an der Start-Seilbahnstation finden wir unsere Fahrräder unversehrt wieder und fahren zurück zum Campingplatz, vorbei an vielen schönen Hotels. Wir gehen als Erstes wieder ins Schwarze Meer schwimmen. Später am Abend besuchen wir das Restaurant auf dem Campingplatz, wo Rosemarie “Früchte des Meeres” bestellt. Wir lassen den Abend gemächlich ausklingen.

Di, 26.08.2008. Ruhetag am Strand Mamaia.
Rosemarie geht es heute Morgen nicht gut, sie hat Beschwerden mit dem Magen, daran sind wohl die Meeresfrüchte von gestern Schuld. Wir unternehmen heute nichts besonders, sondern relaxen im Schatten des Reisemobiles und der Markise. Zwischendurch geht es mal immer wieder kurz ins Wasser.

Auf der anderen Seite des Campingplatzes hatten wir gestern ein paar Bretterbuden gesehen. Wir gehen am Nachmittag mal dorthin und sehen, dass es wie vermutet, Souvenirstände sind. Wir finden aber nichts was wir kaufen können, also gehen wir noch etwas weiter und sehen uns die schönen Gebäude, meistens Hotels, an. Zurück laufen wir den Strand entlang. Da wir morgen weiterfahren, entsorge ich noch die Toilette, was wie bisher fast überall an einem offenen Gully geschieht. Man muss den schweren Deckel wegziehen, um die Kassette auszugießen und dann den Deckel wieder drüber schieben.

Abends ist es Gott sei Dank nicht mehr so warm wie gestern. So fällt das Schlafen nicht mehr ganz so schwer, wie in der letzten Nacht.

Mi, 27.08.2008. Mamaia -> Bukarest (250km).
Heute geht es weiter Richtung Bukarest. Rosemarie hat es in Mamaia so gut gefallen, dass sie am liebsten hier bleiben möchte. Nach Benutzung verschiedener Stadt- und Landstraßen kommen wir heute auf eine Autobahn, die A2. Später wird sie dann wieder zu einer einfacheren Bundesstraße.

In Bukarest müssen wir auf eine Umgehungsstraße, die aus einer einzigen Baustelle besteht. Laut Siggi soll es im letzten Jahr schon so gewesen sein. Hier erleben wir rumänische Autofahrer, die alles in den Schatten stellen, was ich an Autofahrern bisher je gesehen habe. Da der starke Verkehr auf dieser Straße meist steht, versuchen risikobereite rumänische Fahrer alle Möglichkeiten, an vor ihnen stehenden Fahrzeugen vorbei zu kommen.

So gibt es viele, die einfach auf die Gegenfahrbahn ziehen, obwohl ihnen Fahrzeuge entgegenkommen. Im letzten Moment wird dann nach rechts in eine eventuell vorhandene Lücke gezogen. Ist, dass nicht möglich wird, noch weiter nach links gezogen, sei es in eine Einfahrt, Parkplatz, oder auch in den Graben. Die Tollkühnsten unter ihnen fahren aber rechts durch die Baustelle. Abgekippte Schotterberge werden um- und überfahren. Tiefe Spuren machen ihnen auch nichts, sie verhalten sich so, als hätten sie Geländefahrzeuge. Ich bin froh, als wir endlich auf dem Campingplatz ankommen. Nach der Inspektion der Sanitäranlage gefällt es mir hier nicht mehr so gut. Benutztes Papier muss in volle Papierkörbe neben der Toilette gelegt werden, gut, dass wir hier nur eine Nacht bleiben.

Do, 28.08.2008. Stadtbesichtigung Bukarest.
Heute gibt es wieder eine Bustour, natürlich in das Stadtzentrum von Bukarest, von dem wir noch 8 Kilometer entfernt sind. Unser heutiger Stadtführer ist ein junger Mann, der uns viel über Bukarest erzählen kann. Bukarest ist wirklich eine pulsierende Stadt, in der man sich wie in anderen europäischen Hauptstätten vorkommt. Wir fahren über breite meist dreispurige Straßen vorbei an Gebäuden, die mich an Paris erinnern.

An einem großen Kreisverkehr sehen wir viele Frauen, die die Fläche neu einrichten. Unser Stadtführer meint, es seien Roma, die auch hier in Rumänien keinen guten Ruf haben und wahrscheinlich von der Kommune Arbeit zugeteilt bekommen haben. Nach einigem Umherfahren kommen zum bekanntesten Gebäude Rumäniens, dem Ceausescu-Palast. Der Bus macht einen Fotostopp auf dem großen Parkplatz gegenüber dem Palast. Aber soweit ich mich vom Palast entferne, komplett bekomme ich ihn nicht auf das Foto.

Im Palast bekommen wir eine Führung. So erfahren wir, dass dieser von der erst 28 jährigen Anca Petrescu entworfen wurde, die gerade ihr Architekturstudium beendet hatte. In nur 5 Jahren wurde das Gebäude von 20.000 rumänischen Arbeitern hochgezogen. Auch das verwendete Material kam alles aus Rumänien. Fotografieren dürfen wir hier nicht, nur später auf dem Balkon. Wir werden durch verschiedene Säle geführt, und sehen überall Marmor, Riesen-Lüster und manchmal auch Stuck. Eine solch riesige Pracht, wie ich sie vorher noch nie gesehen hatte. Es ist müßig, hier etwas zu beschreiben, man muss dieses Gebäude einfach mal besichtigen.

Nach dem Palast besichtigen wir noch die orthodoxe Kirche Bukarest und die patriarchische Kathedrale. Danach geht es zu einem Freiluftmuseum, wo wir auch etwas Zeit für einen Kaffee nach den anstrengenden Besichtigungen haben.

Fr, 29.08.2008. Bukarest -> Sibiu (300 km).
Heute geht es weiter Richtung Sibiu dem früheren Hermannstadt. Nach einigen Kilometern durch Bukarest gelangen wir auf die Autobahn A1. Siggi hatte vermutet, dass man hier evtl. Maut bezahlen muss, aber es war noch nicht soweit. Dafür hatte die Autobahn an manchen Stellen schon wieder tiefe Löcher. An Parkplätzen standen toll aussehende Gebäude, von denen uns Franz und Resi hinterher berichteten, dass es sich um tolle Toilettenhäuser handelte, die komplett aus Marmor gefertigt, aber von Benutzern inzwischen total verdreckt und unbrauchbar gemacht wurden.

Unterwegs fiel uns auf, dass Roma-Frauen am Rande der Autobahnen Müll aufsammelten. Bisher hatten wir nur gesehen, dass überall Müll weggeworfen wurde und hier liest man ihn tatsächlich auch auf. Wahrscheinlich ist das auch eine Methode um Roma an die Arbeit zu bekommen. Leider hört die Autobahn irgendwann auf und wir haben wieder die gewohnten schlechten Straßen.

Als wir in Sibiu ankommen, finden unser Navi links eine Strada Dumbravii, anstatt Paduera Dumbrava, wie von Ute angegeben. Ein Hotel Grande finden wir dort nicht. Nach Sigis Aussagen müsste die Straße auch schmaler sein. Also fahren wir wieder zurück, um der Hauptstraße weiter zu folgen. Das allerdings sehr zeitaufwendig, weil sich durch den Ort ein kilometerlanger Stau zieht. Nach mehr als einer Stunde sind wir durch Sibiu durch und etwas später sehen wir links den Flughafen. Ich rufe nun Siggi an in der Hoffnung einen Tipp zu bekommen, wie wir unser heutiges Ziel, das Hotel Grande erreichen.

Ute ist am Telefon und ich erkläre ihr, dass ich schon außerhalb von Sibiu am Flughafen sei und das Ziel nicht gefunden habe. Sie sagt ich müsse doch nur an der Bank links abbiegen. Auf die Frage welche Bank, denn davon hatte ich mehrere gesehen, kam als Antwort: Ich habe euch doch den Straßennamen gegeben. Auf meinen Einwand, dass der Straßenname den sie uns gegeben hat, nicht mit dem Straßennamen im Navi übereinstimmte entgegnete sie, dann habe ich mich vielleicht verschrieben. Ich sah eigentlich keine Chance mehr, unser heutiges Ziel zu erreichen, auch das morgige nicht, denn die Unterlagen darüber sollten wir ja erst heute Abend bekommen. Also sagte ich zu Ute, dass ich keine Chance sehe, unseren Treffpunkt zu erreichen und nun weiter nach Hause fahren müsste. Als Antwort kam nur: “ok, mach’s gut, tschüss”. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie sagt: “Warte noch etwas, wenn der Siggi hier ist, versuchen wir dich hierhin zu lotsen” und war von dieser Reaktion ziemlich geschockt.

Ich drehe doch noch einmal um, achte auf die Banken auf der linken Seite. Der Verkehr ist inzwischen auch etwas ruhiger geworden. Mein Navi führt mich wieder zu der Straße, dessen Namen Ute möglicherweise falsch geschrieben hat. Auf dieser Straße fahre ich nun so langsam, wie ich kann, aber ein “Hotel Grande” sehen wir beider nicht. Die Straße wird immer schmaler und bald sind wir wieder aus der Stadt. Ich versuche rechts rückwärts in einen Waldweg zu fahren, um in Ruhe die Karte zu studieren, wo ich denn heute übernachten kann. Hinter mir müssen ein PKW und ein Linienbus warten, bis ich zurückgesetzt habe.

Was ich dann auf den Karten sehe, gefällt mir überhaupt nicht. Bis zur ungarischen Grenze ist es noch sehr weit und es ist schon später Nachmittag, was mach ich nun. Als ich so überlege, hupt es plötzlich auf der anderen Straßenseite. Ich sehe den zur Hälfte gefüllten Linienbus von vorhin und der Fahrer ruft mir etwas zu. Ich weiß nicht wie und in welcher Sprache, aber ich habe verstanden, dass er mir helfen will. Ich renne mit meinen Etappenunterlagen zu ihm und bei Hotel Grande macht er mir klar, dass er weiß, wo es liegt. Ich fahre also dem Bus hinterher, bis er anhält. Der Fahrer steigt aus und erklärt mir, dass sich das Hotel Grande auf dem Hof von zwei größeren Hotels befindet und verabschiedet sich von uns.

Vor dem Hotel ist aber keiner unserer Gruppe zu sehen. Ich gehe zur Rezeption und frage nach. Man zeigt mir etwas wild gestikulierend, und ich führe meine Suche fort. Nach einigen Kurven und mehrmaligem Wenden sehe ich ein paar helle Flecken zwischen den Bäumen, es sind tatsächlich Reisemobile. Dort angekommen erzählt man mir, dass ich mich schon verabschiedet habe. Nun war ich ja doch richtig angekommen, aber Werner und Astrid waren noch überfällig.

Um 20 Uhr hatten wir dann ein Essen in dem Hotel, wahrscheinlich war dafür das Übernachten kostenlos. Das Essen von Astrid und Werner verteilte Siggi eigenhändig an Andere. Gegen 22 Uhr fanden dann auch Werner und Astrid unseren Treffpunkt. Werner war sehr geladen und tobte über die schlechte Streckenbeschreibung. Siggi tat nur so, als ob Werner ein bisschen zurückgeblieben wäre. Wir tranken in der Dunkelheit noch einen Wein und dann ging es zu Bett.

Sa, 30.08.2008. Sibiu -> Baile Lipova (240km).
Heute geht es zum vorletzten Treffpunkt dieser Tour, zum Thermalbad Baile Lipova. Wir fahren über Sebes und Deva immer Richtung Arad, das 40 Kilometer hinter Lipova liegt. Der größte Teil der Strecke ist leicht zu finden, da Arad überall auf Wegweisern vorhanden ist. In Lipova finden wir auch sofort die Stelle, wo wir links zum Thermalbad abbiegen müssen. Laut Siggis Beschreibung sind es noch 5km bis zum Bad, aber wir finden es nicht.

Nach einigem hin und her, kommen wir wieder zurück auf einen Parkplatz, wo wir einfach warten. Es treffen inzwischen auch einige Andere ein, nur Siggi nicht. Aber irgendwann sehen wir ihn doch kommen, also warteten wir an der richtigen Stelle. Beim Durchfahren des Tores zum Parkplatz reißt Siggi das ganze Schiebetor um und dieses wiederum zerschlägt einen großen Müllcontainer. Sofort versucht er mit unserer Hilfe das Tor wieder einzusetzen, was auch provisorisch gelingt. Meiner Meinung nach wird es beim Nächsten zuschieben wieder umfallen, weil zu viel verbogen ist. Für Siggi ist aber alles erledigt.

Wie fast auf allen Campingplätzen kommen wieder Hunde zu uns, wie sie auf Futter hoffen. Heute ist ein großer alter Hund dabei, der sehr krank aussieht. Wie üblich verfüttert Rosemarie fast wieder den ganzen Kühlschrankinhalt. Während die Hunde bisher sehr scheu und zurückhaltend reagierten, weicht der große nicht zurück. Er lässt sich sogar von Rosemarie den Eiter aus den Augen wischen. Eine Frau aus unserer Gruppe fragt, warum Rosemarie diesen Hund noch füttert, der stirbt doch sowieso bald.

Ob sich hier ein Thermalbad befinden soll, wissen wir noch immer nicht, vielleicht war hier früher mal eines, ist aber längst geschlossen. Eine Gaststätte scheint aber noch in Betrieb zu sein, denn etwas später findet sich hier eine riesige Hochzeitsgesellschaft ein. Das Brautpaar kommt in einer weißen Stretch-Limousine angefahren. An diesem Abend ist es durch die Hochzeitsgesellschaft bis spät in die Nacht sehr laut, aber das stört uns nicht besonders, wir können gut schlafen.

So, 31.09.2008. Baile Lipova -> Kiskumajsa in Ungarn (170km).
Heute geht es über die Grenze nach Ungarn. In Arad machen wir noch einmal den Tank voll. An der Grenze macht mich ein Zollbeamter darauf aufmerksam, dass mein Tankdeckel fehlt. Da habe ich einmal nicht selbst getankt und schon ist der Deckel weg. War das vielleicht Absicht, habe ich nicht genug Trinkgeld gegeben? Direkt hinter der Grenze halte ich an, um Maut zu bezahlen. Dort warten zwei andere Fahrzeuge unserer Gruppe, von Werner bekomme ich einen Reserve Tankdeckel geliehen.

Die Beiden warten auf mich, bis ich die Maut (ca.15 Euro) bezahlt habe. Die letzten Kilometer in Ungarn fahre ich den beiden Fahrzeugen hinterher. Sie benutzen keine Autobahn, weil auch sie sonst auch Maut bezahlen müssten. Wir kommen gut auf dem Campingplatz in Kiskumajsa an. Der Platz ist sehr schön, vor allem nach den bisherigen “Campingplätzen”. Das Fahrzeug von Karl-Heinz, der nicht mit über Bukarest gefahren ist, sehen wir auch sofort, außerdem gibt es hier viele deutsche Urlauber.

Man erzählt uns, dass wir unbedingt im Pferdemaul essen müssten, das Restaurant wäre nur 15 Minuten Fußweg vom Platz entfernt. Wir haben leider keine Forint, aber eine freundliche deutsche Camperin sagt uns, dass ihr Mann noch jede Menge Forint hätte und unsere Euros sicher gerne tauschen würde. Er ist zwar im Moment unterwegs, sie würde uns aber Bescheid geben, wenn er wieder da ist. Und genau so geschieht es, ihr Mann will uns eine kleine Summe umtauschen. Da wir wegen des Essens aber etwas mehr brauchten, ist er auch dazu bereit.

Etwas später gehen wir dann mit Karl-Heinz und Hannelore zu dem Restaurant, das wir auch schnell finden. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, was es dort zu Essen gab, aber es war ausgezeichnet, daran erinnere ich mich gut. Später saßen wir auf dem Campingplatz zusammen. Einige unserer Gruppe hatten das zum Platz gehörende Thermalbad besucht. Wir tranken ein wenig und zogen ein Resümee der Tour, denn heute ist unser letzter gemeinsamer Abend. Es wurde ziemlich spät, bis wir uns unsere Fahrzeuge zurückziehen.

Mo, 01.09.2008. Kiskumajsa -> Orth a. d. Donau in Österreich (350km).
Heute Morgen verabschieden wir uns von allen Teilnehmern und nach und nach löst sich die Gruppe auf. Wir haben entschieden nach Orth an der Donau zu fahren, wo mein Navi einen österreichischen Stellplatz gefunden hat. Unterwegs auf der Autobahn liest Rosemarie die Mautquittung von gestern und stellt fest, dass wir für heute keine Maut bezahlt haben. Ich hatte gedacht, ich hätte ein Dreitagesticket gekauft, es war aber nur für gestern und da hätte ich es nicht einmal gebraucht. Also geht es zur nächsten Tankstelle und es wird ein neues Ticket gekauft.

Zehn Kilometer vor der österreichischen Grenze versuchen wir an einer ungarischen Tankstelle eine Go-Box zu kaufen, aber man sagt uns, das geht nur “unter” der Grenze. Was unter der Grenze ist, erfahre ich nicht. Ich entschließe mich, vor der Grenze schon von der Autobahn abzufahren, schließlich haben wir oft genug im Fernsehen gesehen, wie Urlauber abgezockt wurden, nur weil sie ein paar Meter bis zur Tankstelle über die Autobahn fuhren, um Vignetten zu kaufen.

Leider hätten wir in Slowenien, wo wir dann landeten, auch Maut bezahlen müssen, aber wo? An vielen Straßen standen Schilder, die ein Durchfahren über 3,5t nicht erlaubten. Irgendwie kommen wir dann doch wieder nach Österreich. Ich fragte dann in Grenznähe bei einer Tankstelle nach der Gobox. Dort kann man mir aber nicht helfen, vermutete aber dass ich die Box, beim ÖAMTC in Wien bekommen würde.

Am späten Nachmittag kommen wir in Orth an der Donau an. Der Stellplatz entpuppte sich als ein Parkplatz. Ich fragte Passanten, ob ich mit dem Reisemobil dort stehen dürfte und man meint, dass es kein Problem gäbe. Obwohl es schon spät ist, finden wir die Rathaustür noch offen vor, damit man die dortige Toilette benutzen kann. Danach besuchten wir ein Restaurant um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken und stellen fest, dass man hier auch Frühstück bekommt.

Di, 02.09.2008. Orth -> Linz.
Heute Morgen gehen wir gehen wir also als Erstes zum Frühstück in den Ort. Es ist sonnig aber frisch und wir lassen uns Zeit. Danach fahren wir weiter nach Wien und ich finde sogar den ÖAMTC. Dort sagte man mir aber, dass ich die Box nur an Tankstellen bekomme. Man schlägt mir auch eine vor, aber dort gibt es die Box nicht. Man verweist mich zu einer Anderen, aber auch dort gibt es keine Gobox. Dort schickt man mich wieder zu einer anderen Tankstelle und hier kann ich endlich die Box für 75 Euro bekommen.

Ich erzählte dem Tankwart von meiner Irrfahrt und er meinte, dass man von der Grenze bis 90 Kilometer und 45 Minuten fahren könne, um an einer Autobahntankstelle die Gobox zu erwerben. Auf meinen Einwand, dass im deutschen Fernsehen immer wieder über die Abzocke nach der Grenze berichtet würde, sagte er mir das gelte nur für die Vignette. Monate später erzählten mir Leute aus dem Grenzbereich zu Österreich, dass ich dem was der Tankwart gesagt hat, nicht trauen sollte und mich richtig verhalten hätte. Ebenso erzählte man mir, dass das Geld, das auf die Gobox geladen wurde, nach einiger Zeit verfällt, was der Tankwart auch anders erzählt hatte.

Obwohl ich nun die Go-Box montiert und in Betrieb genommen hatte, wollte ich nun nicht mehr über mautpflichtige Straßen fahren, was mir auch gelang. Ich gebe einen Stellplatz beim Linz ein, und das Navi führt uns dorthin. Leider ist dort kein Stellplatz zu sehen, also fahre ich weiter, um Ausschau nach Möbelhäusern oder Baumärkten zu halten. Wir finden auch so etwas und parken in der Nähe von Conrad-Elektronik. Ich kaufe mir dort noch ein paar benötigte Bauteile, dann machen wir unser Fahrzeug dicht.

Mi, 03.09.2008. Linz -> Passau (90km).
Heute wollen wir nach Passau. Unterwegs bleiben wir ab und zu mal am Wasser stehen, wobei ich nicht weiß, ist es der Inn oder die Donau. In Passau fahren wir zuerst zu einem Parkplatz neben einem Kloster oberhalb der Stadt. Da ich nicht sicher bin, ob ich dort übernachten darf, fahre ich zu dem zweiten angegebenen Platz, der allerdings total überfüllt ist. Ich suche mir im Navi einen Baumarkt und fahre dort hin. Übernachten kann man dort zwar nicht, aber frühstücken, was wir dann auch machen.

Danach fahren wir wieder zum Kloster zurück. Unterhalb des Klosters komme ich in einer scharfen spitzen Kurve bei einer Steigung von bestimmt 15 % arg in Bedrängnis, weil mir genau in der Kurve ein Lastzug mit Hänger entgegen kommt. Auf dem Platz angekommen besichtigen wir das Kloster und schauen an einer Aussichtsstelle auf Passau. Danach laufen wir den Berg runter zur Innenstadt. Auf einem größeren Platz werden Gerüste aufgebaut, weil Günter Bechstein von der CSU zu einer Wahlkampfveranstaltung kommt. Ich hätte mir gerne so etwas mal angeschaut, aber es dauert noch zwei Stunden und wir müssen ja noch den Berg rauf. Es war ein wenig anstrengend, aber als wir oben waren, kam zur Erschöpfung auch eine Zufriedenheit.

Do, 04.09.2008. Passau -> Bad Endorf(130 km).
Da Rosemarie unbedingt mal nach Rosenheim wollte, fuhren wir auch dort hin. Unterwegs sehen wir auf Plakaten, dass dort Herbstfest ist. Wir suchen einen Parkplatz am Straßenrand zu finden, haben aber erst weit weg vom Festplatz Erfolg. Ein paar Kilometer geht es nun zu Fuß, bis wir den Platz erreichen. So richtig Hochbetrieb ist um diese Uhrzeit noch nicht, es ist wohl noch etwas zu früh, aber einen Eindruck können wir schon bekommen.

Wieder zurück im Reisemobil suchen wir ein Ziel für heute. Wir wählten einen Stellplatz vor dem Campingplatz Stein am Simssee aus. Dort angekommen klagte ein Nachbar, dass man wegen des Berges Richtung Süden nicht fernsehen könne. Ich suchte auf meinem Technisat-Combi-Receiver DVB-T-Sender und bekomme tatsächlich einige, TV war für uns also möglich. Am Berg stehen Pferde und Esel, die uns neugierig verfolgten. Heruntergefallene Äpfel nehmen sie gerne an.

Fr, 05.09.2008. Fahrradfahrt rund um den Simssee.
Das Wetter ist schön, die Natur um uns herum auch, was liegt näher, als Fahrrad zu fahren. Wir fahren entgegen dem Uhrzeigersinn um den Simssee, weil wir anfangs erkennen können, dass dieser Weg um den See geht. Der Weg wird teilweise beschattet, sodass das Fahren sehr angenehm ist. Zwischendurch finden wir Bänke, wenn die Sicht auf den See interessant ist, nutzen wir diese auch, um die wunderschöne Natur zu genießen.

Nach knapp der halben Fahrtstrecke um den See finden wir einen kleinen Platz mit einem kleinen Strand. Es stehen dort kleine Zelte und viele Decken, auf denen Leute liegen. Ein kleines Gebäude mit Biergartenmöbeln gibt es dort auch, wo man etwas Essen und Trinken kann. Wir setzen uns dort hin und erfrischen uns mit kühlem Weißbier. Als wir die Leute sehen, die sich an der Ausgabe leckeres Essen abholen, bekommen auch wir Hunger. Etwas später bestellen auch wir uns etwas zu essen und es schmeckt sehr lecker.

Nachdem wir eine relativ lange Zeit dort verbrachten, machen wir uns auf, den Rest des Sees zu umfahren. Es wird aber bald immer schwieriger, weil die Wege sich immer weiter vom See entfernen. Als es dann bergauf geht, kann man an mehreren Stellen den See wieder sehen, dass man ungefähr die Richtung erkennt, wohin man fahren muss. Trotzdem verfahren wir uns, müssen fragen, was aber nicht so einfach ist, denn viele Menschen laufen hier nicht rum. Wir müssen Bergkuppen überwinden, aber wir haben ja Elektroräder, die es uns leichter machen. Irgendwann sind wir auf der richtigen Strecke und kommen geschafft am Campingplatz an. Der zweite Teil der Strecke war bestimmt 70% länger als der Erste, zum großen Teil auch durch unsere Verfahrerei.

Für uns wäre eine Erfrischung jetzt genau das Richtige. Also wird die weit im Zwischenboden versteckte Badekleidung herausgeholt und es geht runter zum Strand des Campingplatzes und hinein in den Simssee. Das Wasser ist angenehm und wir bleiben eine Weile drin. Danach sonnen wir uns auf der Wiese, um wieder warm zu werden.

Sa, 06.09.2008. Fahrradfahrt am Simssee.
Heute ist wieder ein schöner Tag. Beim Aussteigen aus unserem Reisemobil werden wir von den Eseln begrüßt. Wir beschließen wieder Fahrrad zu fahren, wir fahren zu dem Platz von gestern, um wieder etwas zu essen und zu trinken. Heute wollen wir aber nicht wie gestern um den See, sondern fahren die gleiche Strecke wieder zurück.

Am Nachmittag gehen wir noch einmal schwimmen. Später gehen wir noch etwas in der Nähe spazieren. Danach lassen wir den Tag im Campingstuhl, bei einem Weizenbier ausklingen. Das Wetter soll schlechter werden, also werden wir morgen weiterfahren.

So, 07.09.2008. Bad Endorf -> Sulzemoos bei München (130km).
Heute wollen wir eigentlich nach München, im Navi habe ich auch schon einen Stellplatz gefunden. Unterwegs fängt es aber an zu regnen und Rosemarie verlässt die Lust auf München. Obwohl wir schon durch München fahren, wird nun Sulzemoos 40 Kilometer weiter nördlich, unser Ziel. Dort gibt es eine Waschstraße für Wohnmobile, die wir gerne mal ausprobieren wollen, denn unser Reisemobil ist inzwischen arg verschmutzt. Wir kommen am frühen Nachmittag im Freistaat an, aber heute ist ja Sonntag, da ist alles geschlossen.

Die Räder holen wir wegen des Wetters heute nicht mehr heraus, wir schauen etwas fern.

Mo, 08.09.2008. Sulzemoos -> Augsburg.
Heute Morgen ist das Wetter wieder gut, der Kiosk im Freistaat hat geöffnet und wir frühstücken dort, allerdings nicht besonders. Danach fahren wir zur Waschanlage. Ich weiß nicht mehr warum, aber wir müssen zwei Stunden auf einen Waschtermin warten, können das Fahrzeug aber vor der Halle abstellen und die Schlüssel abgeben.

Wir schauen uns also während der Wartezeit im Freistaat Reisemobile an, um Ideen für das eigene Fahrzeug zu sammeln. Auch im Zubehörshop wird gestöbert, aber wenn man nicht weit von der Firma Pieper in Gladbeck entfernt wohnt und öfter dort reinschaut, haben andere Firmen natürlich ein wesentlich geringeres Angebot, dafür hat man allerdings Platz zwischen den Regalen. Als wir nach 2 Stunden wieder zur Waschhalle kommen, dauert es nicht mehr lange, bis unser Fahrzeug gewaschen wird.

Nun fahren wir weiter nach Augsburg. Ein Stellplatz ist dank Navi schnell gefunden. Vom Stellplatz bis zur Innenstadt ist es nicht viel weiter als 2-3 Kilometer. Wir laufen also zur Innenstadt und bummeln dort etwas. Rosemarie muss natürlich in die Geschäfte, ich warte meistens draußen irgendwo. Später trinken wir in einem Straßencafé Kaffee und gehen dann zum Stellplatz zurück. Nicht weit vom Stellplatz entfernt ist eine Tankstelle, bei der Diesel sehr günstig ist. Ich bin aber ziemlich müde und verschiebe das Tanken auf morgen.

Di, 09.09.2008. Augsburg -> Kehlheim.
Heute Morgen ist der Dieselpreis fast 10 Cent höher als gestern, darum tanke ich auch nur 40 Liter. Wir kommen schon am Vormittag nach Kehlheim. Wir fahren sofort mit dem Rad ein bisschen an der Donau entlang und beschließen dann, mit einem Schiff zum Donaudurchbruch zu fahren. Bei herrlichem Wetter ist das Fahren über die Donau richtig angenehm. An einer seichten strandigen Stelle, sehen wir Kinder in der Donau tummeln. Am Donaudurchbruch steigen einige aus, andere wieder zu, wir bleiben auf dem Schiff.

Zurück in Kehlheim, sehen wir eine Bimmelbahn, die auf den Michelsberg zur Befreiungshalle fährt, und steigen ein. So ersparen wir uns eine mühsame Fahrt mit den Rädern den Berg rauf. Die Befreiungshalle wurde von König Ludwig I von Bayern in Auftrag gegeben. Mit dem Bau wurde 1842 in Anlehnung an antike und christliche Zentralbauideen begonnen. Im Inneren sehen wir einen imposanten Kuppelsaal, der auf 18 Säulen steht, dazwischen Engel-Statuen. Davor stehen 32 Siegesgöttinnen, die sich ihre Hände reichen.

Über 125 Stufen erreichen wir die innere Empore, von der man eine tolle Sicht in die Halle hat. So kann man auch den Spruch im Fußboden gut sehen: “MOECHTEN DIE TEUTSCHEN NIE VERGESSEN WAS DEN BEFREIUNGSKAMPF NOTHWENDIG MACHTE UND WODURCH SIE GESIEGT.”.

Über weitere Stufen kommen wir auf die Balustrade. Hier hat man eine sehr gute Sicht auf die Donau, die Stadt Kehlheim und Umgebung. Wir fahren später mit der Bimmelbahn wieder den Berg runter und steigen in der Altstadt aus. Rosemarie schaut sich etwas um, aber zum Schoppen findet sie nichts Rechtes. Wir verbringen den Abend auf Campingstühlen vor unserem Reisemobil.

Mi, 10.10.2008. Kehlheim -> Berching.
Wir beschließen heute die Strecke an der Donau entlang, bis zum Durchbruch mit dem Fahrrad zu fahren. An der seichten Stelle, wo sich gestern die Kinder tummelten, setzen wir uns eine Weile in den Sand und gehen auch mit hochgekrempelten Hosenbeinen knietief in die Donau.

Bei der Rückfahrt kehren wir in die Gaststätte eines ehemaligen Klosters ein. Die Eröffnung der Gaststätte ist noch nicht so lange her und man sieht, dass man sich hier viel Mühe gegeben hat. Wir bekommen ein leckeres Essen, das wir uns selbst abholen müssen. Danach besichtigen wir die kleine Felsenkapelle, die teilweise in einer Grotte liegt. Wieder auf dem Stellplatz angekommen, fahren wir um 14:30 Uhr Richtung Berching am Main-Donau-Kanal.

Dort angekommen werden wir von der Kiosk-Betreiberin begrüßt, die uns noch vom letzten Jahr kennt. Da nur noch wenig Betrieb auf dem Stellplatz ist, ist die Kiosk-Betreiberin nicht bereit uns wie im Vorjahr am nächsten Tag Frühstück zu machen. Also gehen wir in die Berchinger Altstadt, um zu erkunden, wo wir morgen frühstücken werden. Abends trinken wir noch leckeres Weißbier auf den Biergartenmöbeln im Zelt neben dem Kiosk, bevor wir schlafen gehen.

Do, 11.10.2008. Berching -> Wertheim.
Wir fahren heute schon sehr früh mit den Fahrrädern in die Berchinger Altstadt, wo wir mit dem Frühstück einigermaßen zufrieden sind. Mit dem Fahrrad geht es am Main-Donau-Kanal entlang nach Beilngries, wo Rosemarie einige Geschäfte besucht und wie immer auch etwas zum Anziehen findet. Da es heute wieder sehr warm geworden ist, suchen wir uns in Beilngries schattige Plätze. Wir finden einen Biergarten, wo wir auch etwas essen.

Gegen 14:30 sind wir zurück auf dem Stellplatz und beschließen weiter nach Wertheim zu fahren, wo wir auf dem Stellplatz vor dem Expo-Camp übernachten.

Fr, 12.10.2008. Wertheim -> nach Hause.
Heute Morgen ist Rosemarie im Outlet-Center “Wertheim Village” unterwegs, während ich mir das Expo Camp anschaue. Im Zubehörshop finde ich ein paar Kleinigkeiten und in der Reisemobilausstellung suche ich nach Anregungen. Als wir uns wieder in unserem Fahrzeug treffen, regnet es und Rosemarie möchte weiter fahren.

Also fahren wir nun Richtung Heimat. Wir kommen abends noch früh genug an, ohne dass unser Abstellplatz verschlossen ist. Für heute packen wir Bekleidung, Wäsche und die Lebensmittel in unseren Lupo und fahren damit nach Hause. Es war schon eine lange Zeit, die wir unterwegs waren, aber nun ist sie zu Ende.

Nachlese:
Die Gruppe:
Mit 7 Fahrzeugen inklusive Reiseleitung, waren wir eine kleine Gruppe. Im Grunde waren fast alle in Ordnung, allerdings war einer dabei, der alles besser wusste und das in unangenehmer Weise kundtat. Auch dass einige über Werner einen intelligenten ehemaligen DDR-Betriebsleiter negativ redeten, nur weil eher ein Theoretiker als Praktiker war, gefiel mir nicht. Meist war es aber Siggi, der sich entsprechend negativ äußerte, andere machten aber mit.

Der Reiseleiter:
Reiseleiter Siggi machte einen gespaltenen Eindruck. Auf der einen Seite hatte er gute Streckenkenntnisse, konnte diese aber nicht auf Papier bringen. Als Karl-Heinz auf der Wiese eingesunken war polterte er sofort los, half aber dann sofort. Dabei fiel mir auf, dass sein Wissen häufig nur aus Halbwissen bestand. Was mir auch nicht gefiel, dass er häufiger nicht ehrlich war.

Die Etappen:
Die Etappen waren manchmal etwas lang, allerdings kann ich nicht sagen, ob das so sein musste, weil Übernachtungsplätze selten waren. Jedenfalls waren die beiden ersten Etappen mit 600 und 360 Kilometern auf teilweise schlechten Straßen ziemlich lang.

Die Fahrtbeschreibungen:
Fahrtbeschreibungen kann man zu diesen Zetteln wirklich nicht sagen. Vor fünf Jahren von der Tochter mit dem Computer geschrieben, dann zwischen den Zeilen geändert, kopiert und weiter geändert. Dass dadurch die Reihenfolge durcheinandergeriet, war für uns sehr schwierig. Zusätzlich machte der Berliner Dialekt der handschriftlichen Verbesserungen uns Interpretationsprobleme. Morgens wurde uns bei der Fahrtbesprechung dann soviel erzählt, dass wir das alles nicht behalten konnten.

Die Campingplätze:
Zwei Campingplätze in Siebenbürgen waren in Ordnung, das andere kann man nur mit Übernachtungsmöglichkeiten bezeichnen. Natürlich kann man für den Reisepreis nicht allzu viel erwarten, aber bewerten möchte ich sie trotzdem.

Die Besichtigungsfahrten:
Die beiden Besichtigungsfahrten mit dem Bus waren durchaus in Ordnung, obwohl der 15 Personenbus in Bukarest zu kleine Fenster hatte, sodass man das was der örtliche Reiseführer uns erzählte nicht sehen konnte.

Ein etwas größeres Besichtigungsangebot hätte ich mir schon gewünscht, aber das ist nicht unbedingt Siggis Stärke. Was ich auch nicht akzeptieren kann, dass man ihm nachweisen musste, dass man Besichtigungen, die im Reisepreis enthalten sind, tatsächlich auch gemacht hat, um das Geld dafür auch erstattet zu bekommen. Wenn etwas im Preis enthalten ist und wird von den Teilnehmern vorgestreckt, dann muss das auch erstattet werden, ob man das jetzt mittgemacht hat oder nicht, man hat dafür bezahlt und muss das nicht ein zweites Mal machen. Wir haben jedenfalls nicht einen einzigen Cent von dem Vorgestreckten zurück erhalten.

Gesamteindruck:
Eine preiswerte Tour, bei der man Abstriche machen musste. Trotzdem hätten die Fahrtbeschreibungen besser sein können. Mit einer besseren Unterstützung durch GPS, hätte die schlechte Fahrtbeschreibung weniger Gewicht gehabt. Wenn Siggi z.B. noch eine Baltikumtour gemacht hätte, wäre ich möglicherweise wieder mitgefahren. Dann hätte ich gewusst, mit welchen Problemen ich zu kämpfen habe und hätte mich evtl. vorbereiten können.